Geschrieben von Katrin am 06.12.2008 um 19:06:
Zeuge arbeitet f?r Staatsanwaltschaft
Die Strafsache gegen sieben Mitglieder einer Rostocker Motorradgang wurde gestern mit Beweisantr?gen der Verteidigung fortgesetzt. Die Angeklagten werden des Landfriedensbruchs beschuldigt.
Der Paukenschlag kam zum Schluss. Ein Verteidiger informierte dar?ber, dass der Hauptbelastungszeuge in diesem Prozess, Marco Sch. in seiner gerichtlichen Zeugenvernehmung zwar angegeben hatte, der Inhaber einer Sicherheitsfirma in Rostock zu sein, aber verschwieg, dass er gleichzeitig Rechtsreferendar bei der Rostocker Staatsanwaltschaft ist. Au?erdem soll er in der Rostocker Staatsanwaltschaft einem Mitarbeiter unterstellt sein, der zuvor in der Abteilung des in diesem Prozess t?tigen Ankl?gers arbeitete. Dieser musste gestern auf Nachfrage der Anw?lte erkl?ren, davon Kenntnis gehabt zu haben. Und dies auch schon zu einem Zeitpunkt, als Marco Sch, in diesem Prozess seine Aussage machte. Die Anw?lte legten die Vermutung nahe, dass er also ?ber die gesamten Vorg?nge und auch Aussagen der Beteiligten informiert war. Sie k?ndigten f?r den kommenden Verhandlungstag einen Antrag auf Abl?sung des Staatsanwalts in diesem Verfahren an.
Der Rostocker Rechtsanwalt Thomas L?cker, der die Sache ins Rollen brachte, hat die Information aus einem anderen Prozess, wo er j?ngst als Verteidiger pl?tzlich zu seinem gro?en Erstaunen Marco Sch. als Vertreter der Staatsanwaltschaft Rostock gegen?ber sa?.
Am n?chsten Verhandlungstag soll auch der Antrag der Verteidiger auf Einf?hrung von Videoaufnahmen vom Tatgeschehen entschieden werden.
Die Angeklagten Jens-Uwe F., Frank G., Steven K., Maik St., Enrico O., Martin T., und Alexander O., alle im Alter zwischen 30 und 39 Jahren, sollen am 24.Februar 2007 anl?sslich einer Boxveranstaltung in der Rostocker Scandlines- Arena gemeinsam mit weiteren 50 Mitgliedern des Gremium MC neun Mitglieder einer Rostocker Sicherheitsfirma, die nicht im Dienst waren, zusammengeschlagen haben. Einige Opfer wurden zum Teil erheblich verletzt. Verwunderlich sind gerade deshalb ihre bisherigen Zeugenaussagen. Fast alle Opfer spielten ihre Verletzungen herunter. Einige beschuldigten Andre W., ebenfalls ein Opfer und gerichtsbekannt, von ihnen gefordert zu haben, eine Anzeige zu erstatten sowie,was sie als Zeugen sagen sollten. Die ehemalige Partnerin des W. soll au?erdem beweisen, dass er sich seine Verletzungen selber beibrachte.
Alle Angeklagten bestreiten die Tat. Ihre Verteidiger werden auf Freispruch pl?dieren. Der Prozess wird am Montag fortgesetzt.
http://www.nnn.de/lokales/rostock/artikeldetails/article/218/zeuge-arbeitet-fuer-staatsanwaltschaft.html