Geschrieben von Katrin am 19.12.2008 um 08:59:
PROZESS: Schuss fiel beim Ausflug
Verfahren gegen zwei Red-Devils- Rocker geht mit Zeugen weiter
HENNIGSDORF/NEURUPPIN - Der sonnt?gliche Familienausflug endete f?r Katrin N. und Steve S. mit einem gro?en Schrecken. Die beiden waren Zeugen, als am 6. Juli in Hennigsdorf an der Ampelkreuzung Berliner Stra?e auf einen Autofahrer geschossen wurde.
Wegen versuchten Totschlags m?ssen sich seit dem 9. Dezember zwei Mitglieder der Rockergruppe ?Red Devils? vor dem Landgericht Neuruppin verantworten. Die beiden Hohen Neuendorfer Rene W. (27) und Bernd K. (36) schweigen zu den Vorw?rfen. Der angeschossene Andreas W., ein zurzeit suspendierter Polizist, hat den Sch?tzen nicht gesehen, ebenso wenig wie sein Beifahrer Sven R., ein mutma?liches Mitglied der Bandidos-Rocker, die mit den Red Devils verfeindet sind.
Wer geschossen hat, konnte auch Katrin N. nicht sagen. Sie stand an der roten Ampel, als sie aus einem auf der Linksabbiegerspur stehenden Wagen den Lauf einer Waffe sah, einen Knall h?rte und den Wagen wegfahren sah. Mehr hatte sie nicht bemerkt. ?Man rechnet an einem Sonntagnachmittag nicht mit so etwas.? Ihr Lebensgef?hrte auf dem Beifahrersitz hatte vom T?ter nur den ausgestreckten Arm und eine Pistole gesehen. Das Kennzeichen hatte er sich nicht gemerkt. Beim Wagentyp tippte er auf einen Audi A 8, derselbe Typ wie der, auf den in Hennigsdorf geschossen worden war.
Das Gericht h?rte gestern den Polizeibeamten, der als Erster vor Ort war. Nach seiner Aussage war Sven R. sehr aufgebracht, dass sein Kumpel angeschossen wurde. Nachdem sich die erste Aufregung bei ihm gelegt hatte, habe er dann abgeblockt, so der Polizist. Sven R. habe gesagt, er helfe ?den Bullen? nicht. ?Die Sache wird unter uns gekl?rt.?
Auf die Spur der Angeklagten kamen die Ermittler, weil Sven R. bei seinem Notruf Bruchst?cke des Kennzeichens des Tatfahrzeugs mitgeteilt hatte. Gefunden wurde der Wagen bis heute nicht. Wohl aber Rene W. und Bernd K., die am 7. Juli in einem Einfamilienhaus im Oranienburger Ortsteil Friedrichsthal festgenommen wurden.
Ein Beamter des Landeskriminalamtes hatte sich im Zuge eines anderen Verfahrens mit der Rockerszene besch?ftigt. Nach seinen Erkenntnissen kam es bereits 2004 im Bereich Oberhavel zu gewaltt?tigen Auseinandersetzungen zwischen Unterst?tzergruppen der Bandidos und Hells Angels. Nachdem Ruhe eingekehrt war, habe es sich im vergangenen Jahr angek?ndigt, dass die Bandidos wieder auf den Markt dr?ngten. Im Herbst 2007 muss es zu ?bergriffen der Bandidos auf den Angeklagten Bernd K. gekommen sein. Anfang 2008 er?ffneten die Bandidos in Hohen Neuendorf ein Klubhaus und traten vermehrt in Oranienburg auf. Darauf reagierte die Gegenseite. Die Red Devils trafen sich w?chentlich in der Oranienburger Escobar ? f?r alle sichtbar als Gangmitglieder. Durch Telefon?berwachungen wussten die Ermittler, dass der Angeklagte Rene W. zur Tatzeit in Hennigsdorf war.
Am 5. Januar wird weiter verhandelt.
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