Geschrieben von Katrin am 11.02.2009 um 08:55:
Doch noch kein Urteil im Rockerprozess
Verteidiger fordert immer wieder neue Gutachten und Zeugen
NEURUPPIN/HENNIGSDORF - Eigentlich sollte gestern ein Urteil im sogenannten Rockerprozess vor dem Landgericht Neuruppin verk?ndet werden. Doch dazu kam es nicht. Der Verteidiger des Angeklagten Bernd K., Herbert Hedrich, stellte einen Antrag nach dem anderen. Andere Gutachter, neue Zeugen: Sie alle sollen seinen Mandanten entlasten. Hatte das Gericht einen Antrag abgelehnt, hatte Hedrich sofort neue parat. Dabei zieht sich die Verhandlung seit Dezember hin.
Bernd K. steht gemeinsam mit Ren? W. wegen versuchten Totschlags vor Gericht. Bernd K. hatte nach eigenen Angaben am 6. Juli vergangenen Jahres aus dem Auto an einer Ampelkreuzung in Hennigsdorf in ein neben ihm haltendes Fahrzeug geschossen. Er traf den Fahrer, einen suspendierten Polizeibeamten. Dessen Beifahrer soll Mitglied der Rockergruppe Bandidos gewesen sein. Bernd K. als Mitglied der Rockergruppe Red Devils wurde von den konkurrierenden Bandidos seit rund zwei Jahren bedroht und angegriffen. F?r Verteidiger Hedrich war deshalb klar, dass sich sein Mandant damals ?in einer psychischen Ausnahmesituation? befunden hatte ? und damit zumindest vermindert schuldf?hig war. Das sollte der psychiatrische Gutachter Horst Ihloff best?tigen.
Doch Ihloff sah gar keine Anhaltspunkte f?r eine solche Ausnahmesituation. Danach h?tte bei Bernd K. ein pl?tzliches Ereignis Schreck, Furcht und Verwirrung ausl?sen m?ssen. Gegen eine Verwirrung des Angeklagten spreche seine detaillierte Wiedergabe der Tat, so Ihloff. Personen, die sich durch ein pl?tzlich unerwartetes Ereignis in so einer Ausnahmesituation bef?nden, w?rden oft einzelne sehr beeindruckende Bilder schildern, die nur mit M?he in eine zeitliche Abfolge zu bringen seien ? weder durch ihn selbst noch durch andere, so Ihloff.
Au?erdem sei K. bereits in der Vergangenheit bedroht worden. Er sei deshalb seit zweieinhalb Jahren f?r so eine Situation gewappnet gewesen. K. erkennt einen Gegenstand, den er f?r eine Waffe h?lt, im Nachbarauto in der Hand des Beifahrers ? und schie?t. Ob Bernd K. in Notwehr gehandelt habe, das zu beurteilen, sei nicht seine Aufgabe als Psychiater.
Das Gericht setzte Bernd K. gestern auf freien Fu?. Am 2. M?rz wird weiter verhandelt.
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