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Zum Ende der Seite springen Thronsturz im Rotlichtmilieu - "Icke muss vor Jericht"
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Katrin
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Thronsturz im Rotlichtmilieu - "Icke muss vor Jericht" Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden         Zum Anfang der Seite springen  Zum Ende der Seite springen

Von Pr?geleien im Milieu erf?hrt die Justiz eher selten. Diesmal brachte ein Missverst?ndnis vier M?nner auf die Anklagebank - und bescherte dem l?dierten K?nig der Oranienburger Stra?e einen letzten glanzvollen Auftritt. Neues von Uta Eisenhardt aus dem Berliner Amtsgericht.

In Moabit herrscht Sicherheitsstufe, doch nicht nur im Kriminalgericht r?stet man sich f?r den Prozess gegen vier M?nner mit Kontakten ins Rotlichtmilieu. Auch das kleine Cafe gegen?ber hat sich auf den extremen Hunger der braungebrannten, muskul?sen M?nner aus dem Publikum eingestellt - in der Mittagszeit werden Unmengen hart gekochter Eier und Quarkspeisen mit Fr?chten verkauft.


Kampf um den Stra?enstrich
Im Gerichtssaal sitzen die muskul?sen Angeklagten hinter Panzerglas, vor ihnen haben ihre Anw?lte Platz genommen: Die Mandate scheinen nach der Haarf?lle verteilt, denn die glatzk?pfigen Anw?lte verteidigen die kahlen Angeklagten und umgekehrt. Im Prozess geht es um gef?hrliche K?rperverletzung im Rotlichtmilieu. Diese wurde ver?bt im Kampf um die wirtschaftliche Vorherrschaft in der Gastronomie und Hotellerie auf der Oranienburger Stra?e, die unter Insidern als lukrativster Stra?enstrich Deutschlands gilt.


Dessen unangefochtener Chef war ?ber ein Jahrzehnt der Boxpromoter und Sportstudio-Betreiber Wolfgang Sparing* (56), der eine Verbindung zum Rotlichtmilieu jedoch stets bestreitet. Auch im Gerichtssaal gibt er als Berufsbezeichnung lediglich "Gastronom" an, was vom Publikum mit lautem Gel?chter quittiert wird. Heute ist der fr?here K?nig nur noch ein Gro?herzog, der sich sein Revier mit einem anderen teilen muss, so die Experten vom Landeskriminalamt (LKA). Seine Demontage begann mit einer Schl?gerei, die ihn ins Krankenhaus und die vier Angeklagten in Untersuchungshaft brachte. Jetzt hat Wolfgang Sparing seinen Auftritt als Zeuge und Nebenkl?ger, eine Rolle, die M?nner aus dem Milieu ?u?erst selten spielen.


Mit einer Hantel attackiert
Am sp?ten Abend des 8. Januar trainierte Sparing in seinem Sportstudio namens "Eisenhaus". Er habe gerade am Sandsack geboxt, als die vier Angeklagten in den Raum st?rzten. "Ich hatte zwei Sekunden. Da konnte ich gerade einen der Boxhandschuhe ausziehen", sagt der kr?ftige, blonde Mann mit dem charismatischen Magier-Bart vor Gericht. Dann h?tten drei Leute auf ihn eingeschlagen. Zuerst habe er Thomas Gaffke* (47) erkannt, dann Andreas Gro?mann* (51). "Andy, du wolltest doch mal mein Freund werden!", will Sparing zu ihm gesagt haben. "'Du bist fertig, du bist weg!', haben die zu mir gesagt", erinnert sich das Opfer im Gerichtssaal.


Gro?mann habe ihn mit einer zehn Kilogramm schweren Hantel attackiert. "Dabei hat er es vorwiegend auf die Knie- und Armgelenke abgesehen", sagt der Geschlagene. Noch w?hrend des ?berfalls betrat ein Bekannter von Sparing den Raum. Die Meute sah den zuf?lligen Besucher und sei sofort gemeinschaftlich ?ber diesen hergefallen, so der "Eisenhaus"-Betreiber. Als sie beide bewegungsunf?hig am Boden lagen, m?ssen die vier weiter gezogen sein, um noch zwei weitere M?nner aus Sparings Umfeld zu traktieren: Einer von denen erlitt ein Brillen-H?matom begleitet von der Aufforderung, die Waffe herauszugeben, die Sparing sch?tzen sollte. "Vier Herren mussten damals ins Krankenhaus", fasst der Staatsanwalt das Geschehen zusammen.


Der Grund? Keine Ahnung!
Zwei Wochen lag Sparing dort: Sein linkes Wadenbein war gebrochen, ein Kreuzband im Kniegelenk hatte sich vom Knochen gel?st, der linke Arm war ausgekugelt. Der Notarzt informierte damals die Justiz ?ber die gef?hrliche K?rperverletzung. Die ist ein Offizialdelikt und wird unabh?ngig von der Anzeige eines Opfers verfolgt. So musste in einem Milieu ermittelt werden, indem es naturgem?? nur wenig Gespr?chsbereitschaft gibt. Selbst das Opfer Wolfgang Sparing h?lt sich bedeckt: "Den Grund kann ich mir nicht erkl?ren."
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"Icke muss vor Jericht": Das faule Mandat"Icke muss vor Jericht": Tanz mit dem Feuer"Icke muss vor Jericht": Alkohol, Vergewaltigung und eine L?geEin Experte des LKA schildert dem Gericht folgende Version: Im vergangenen Jahr entbrannte um die Oranienburger Stra?e ein Verteilungskampf zwischen einem Motorradclub namens MC "Gremium" und diversen Lagern der als "Berliner Jungs" bezeichneten Zuh?lter. Im Dezember wurde das in Berlin-Mitte befindliche "Zille-Eck", Hauptquartier der "Berliner Jungs", von 20 Leuten ?berfallen. Die Einrichtung wurde zerschlagen, die Anwesenden verpr?gelt - nur Sparing bekam nichts ab. Da stimme etwas nicht, stellte Andreas Gro?mann fest.


Klartext in der "Gef?hrdeten-Ansprache"
Kurze Zeit sp?ter forderte Gro?mann vom damaligen Rotlicht-K?nig Geld zur?ck, doch Sparing lie? ihn von seinen Leuten festhalten und verpr?geln. Gro?mann soll sich in dieser Situation an das LKA gewandt haben. Es war nicht sein erster Kontakt zu den Beamten der Abteilung "Organisierte Kriminalit?t". Er galt als Ansprechpartner f?r die Oranienburger Stra?e, Sparing soll ihn darum auch auf Zetteln an den B?umen als Polizeispitzel bezeichnet haben. Die Beamten sprachen mit Gro?mann, als auf dem Strich Drogen aufgetaucht waren und sp?ter noch einmal, weil das LKA dort eine Waffe vermutete. Um die Polizei vorzuwarnen, k?ndigte Gro?mann auch die bevorstehende Auseinandersetzung mit Sparing an, sagt der Staatsanwalt. Daraufhin gab es eine sogenannte "Gef?hrdeten-Ansprache" durch das LKA, so nennt die Polizei die Ermahnung ihrer Pappenheimer.
Eine solche fand zw?lf Tage vor der Tat in einem Cafe statt. Der Beamte des LKA forderte Andreas Gro?mann eindringlich auf, keine Straftaten zu begehen. Er soll aufgez?hlt haben: Nicht morden, nicht brandschatzen, nicht Sparings Kinder entf?hren. ?ber den weiteren Gespr?chsinhalt gehen die Meinungen nun auseinander. Der LKA-Mann und der Staatsanwalt sagen: Die M?glichkeit eines Kampfes Mann gegen Mann sei unerw?hnt geblieben und darum will Gro?mann kombiniert haben, der sei quasi von beh?rdlicher Seite genehmigt.


Alles nur ein Mi?verst?ndnis
Gro?mann dagegen sagt, der LKA-Mann habe ihm bedeutet, sie w?rden sich doch sowieso jeden Tag die K?pfe einhauen, also k?nnten sie ihre Streitigkeiten auch in einem fairen Zweikampf regeln. Dabei seien alle Beteiligten davon ausgegangen, dass eine solche Auseinandersetzung niemals der Justiz zu Ohren kommt. "Der LKA-Mann gab mir das Okay", beteuert Gro?mann, dessen Gesicht f?r einen ehemaligen Boxer ungew?hnlich fein geschnitten ist. "H?tte der Beamte gesagt, ich darf ?berhaupt nichts machen, h?tte ich mit Sicherheit nicht die Sache selbst in die Hand genommen und es g?be nicht diesen Prozess."
Er sei in jener Nacht losgezogen, weil "ich es nicht besser gewusst habe." Ein paar Stunden vor der Tat informierte er seine drei Freunde: Matthias M?nz* (40) und den Kaufmann und Boxpromoter Thomas Gaffke - ein ehemaliger Gesch?ftspartner von Sparing. Au?erdem holte er noch den T?rsteher Ingmar Ragwitz* (39) dazu, der in seinem Haus wohnt und Sparing gar nicht kannte. Ragwitz sagt, er habe Andreas helfen wollen, weil der damalige Rotlicht-K?nig einen Killer auf seinen langj?hrigen Freund angesetzt hatte. Au?erdem hatte Gro?mann geh?rt, der geschw?chte K?nig habe sich bewaffnet. Darum h?tten die Angeklagten Schusswesten, Schienbein-Schoner und schlagverst?rkende Quarzsand-Handschuhe angelegt, damit "meine Knochen heile bleiben, wenn es los geht", sagt Ingmar Ragwitz. Dazu h?tte es auch keiner gro?en Vorbereitung bedurft, argumentiert sein Verteidiger: "Die Leute arbeiten in der Sicherheit, die haben solche Dinge im Kofferraum zu liegen."


Und wieder: die Hantel
Trotz ihrer Vorkehrungen h?tten sie im "Eisenhaus" den fairen Zweikampf "Mann gegen Mann" gesucht. Sie seien aber sofort vom Hausherrn mit der Hantel angegriffen worden, sagen die Angeklagten. Es klingt tats?chlich plausibel, wenn sie beteuern, Sparing nutzte einen Gegenstand aus seinem Haus zum Pr?geln. Plausibler, als wenn Sparing vorgibt, die Angreifer h?tten sich darauf verlassen m?ssen, ihr Pr?gelwerkzeug bei ihrem Opfer zu finden.
Mit der Abreibung von Sparing und dessen drei Bekannten h?tten sich Gro?mann und Co. nicht begn?gt, sagt ihr Opfer. Wenige Tage sp?ter besuchten sie den Schwerverletzten im Krankenhaus. "Herr Sparing, Sie haben Besuch!", habe die Schwester ihm gesagt, dann standen Gro?mann und vier seiner Freunde vor seinem Bett und h?tten ihn fotografiert. Die Fotos h?tten sie dazu benutzt, um ihn in seinem Zustand blo?zustellen, so der Fotografierte. Die Angeklagten argumentieren, wenn sie das h?tten tun wollen, h?tten sie die Fotos auch gleich im "Eisenhaus" machen k?nnen. Ihnen sei es vielmehr darum gegangen, die Ger?chte ?ber Messer- und Hantelverletzungen auszur?umen, die ihr Opfer herum posaunt hatte. Kurz darauf schickten sie Sparing einen anonymen Brief: "Du solltest diesmal deine Gegner ernst nehmen", stand darin. Ein weiteres Schreiben, das mit "Gruppe der betrogenen, geblendeten, get?uschten, ehemaligen Partner des Wolfgang Sparing" unterzeichnet war, ging an den Boxverband.


"Die Wahrheit liegt in der Mitte"
Vehement bestreiten die vier, den Boxpromoter zu mehreren ?berfallen zu haben. W?rde das Gericht ihnen glauben, k?nnte ihnen nur einfache und keine gef?hrliche K?rperverletzung vorgeworfen werden. Die Strafen daf?r sind erheblich milder. Allerdings sprechen Sparings Verletzungen f?r einen Kampf mit mehreren Gegnern, denn der Box-Promoter wies an allen vier Gelenken starke ?berdehnungen auf. Dazu musste Sparing zuvor fixiert werden, das ist in einem fairen Zweikampf unm?glich. Allerdings ist auch die Version von der Hantel, mit der gepr?gelt worden sei, unglaubhaft - denn nach einer minutenlangen Attacke mit einer solchen h?tten Sparings Knochen nur noch aus Splittern bestanden. "Beide Seiten haben Grund, die Unwahrheit zu sagen", meint der Staatsanwalt. "Sparing muss seinen Ruf als starker Mann wahren und Gro?mann den als fairer Zwei-K?mpfer".
Die Amtsrichterin glaubt: "Die Wahrheit liegt in der Mitte", in der Mitte der Angaben des Nebenkl?gers und jener der Angeklagten, die sich auch im Gerichtssaal stellvertretend ?ber ihre Anw?lte attackieren. Zuweilen verkommt der neunt?gige Prozess "zu einer p?belnden Muppet-Show", wie es ein Verteidiger formuliert. Die Richterin folgt mit ihrem Urteil der Forderung des Staatsanwaltes, sie mildert lediglich ein wenig die H?he der Strafen. Wegen gef?hrlicher K?rperverletzung verurteilt sie Gro?mann zu 34 Monaten, Ragwitz zu 27 Monaten und Gaffke zu 30 Monaten Haft. M?nz bekommt wegen Beihilfe 16 Monate Haft zur Bew?hrung.


Es gibt keine Gewinner
Doch obwohl K?nig Wolfgang "zu 80 Prozent wieder fit ist", hilft ihm die Verurteilung seiner Gegenspieler nicht: Mit seinen f?r das Milieu bemerkenswerten Aussagen und Identifizierungen vor Gericht hat er in der Szene an Sympathie verloren. Sein Reich ist zerschlagen, zuk?nftig muss er sich mit Gro?herzog Andreas das Revier teilen. Der hat wie alle Beteiligten gegen das Urteil Berufung eingelegt und wartet nun in Freiheit auf einen neuen Gerichtstermin.

http://www.stern.de/politik/panorama/%3a...ieu/632619.html
29.07.2008 15:04


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