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 Ein rollendes Pulverfass |
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Juergen
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Ein rollendes Pulverfass
Weimar. (tlz/sb) Domenico M. hatte ?berreagiert, allerdings nicht nur ein bisschen. Eine Weile lang war er ein Pulverfass, das nicht nur auf die n?chstbeste Lunte wartete, sondern ihr auch noch entgegenrollte.
2007 lief einiges unrund f?r ihn. Er stand unter dem Eindruck einer Verletzbarkeit, die man ihm, dem Mann mit dem dicken Motorrad und den noch dickeren Freunden, die laut ihrem Chef keine Engel sind, nicht zutraute. Die kurz zuvor von der Polizei durchgezogene Razzia im Clubhaus der Bandidos hatte ihre Spuren hinterlassen. Nicht nur an jenem Freund M.s, der einen Schuss aus einer Polizeiwaffe abgekriegt hatte, sondern auch an M., in dem die Wut zu brodeln begann.
Achtmal rastete er aus. F?r manchen, der dem Drei?igj?hrigen zwischen April und September 2007 ?ber den Weg lief, h?tte es richtig ins Auge gehen k?nnen. Dabei waren es nicht einmal nur Polizisten, gegen die sich M.s Wutattacken richteten. Zweimal schlug er im Atrium zu, einmal auf dem Parkplatz eines Supermarkts in Erfurt. Dort hatte ihm jemand den Stinkefinger gezeigt, der kassierte f?r die Geste Schl?ge mit dem Gummihammer und verlor dabei einen Zahn. Ein andermal musste ein ehemaliger Nachbar Pr?gel einstecken, weil er M. Probleme mit der Russenmafia unterstellte. Ein Opfer verbat sich M.s Einmischung in seine Hundeerziehungsmethoden und musste daf?r b??en. Der n?chste, ein Fahrradkurier, hatte es gewagt, dem Motorradfahrer mit dem Fahrrad die Vorfahrt zu nehmen ...
Stets gen?gten Banalit?ten, um M. zur Wei?glut zu bringen. Blitzartig verlor er die Beherrschung. Daf?r hatte ihn die Staatsanwaltschaft am Donnerstag vor Gericht gebracht. Vors?tzliche K?rperverletzung, gef?hrliche K?rperverletzung, Sachbesch?digung, Beleidigung, gef?hrlicher Eingriff in den Stra?enverkehr wurden ihm zur Last gelegt.
Er habe eine schlechte Phase durchlebt, sich nicht im Griff gehabt, inzwischen aber eingesehen, "dass es so nicht ging", l?sst M. durch seinen Anwalt sagen. "Ich denk, ich hab?s begriffen." F?rs Gericht genug, um ihm eine "g?nstige Sozialprognose" zugute zu halten. Zweierlei sprach f?r Domenico M.: Strafrechtlich hatte er bis dato eine wei?e Weste, au?erdem r?umt er seine Schuld in nahezu vollem Umfang ein. Statt 22 Zeugen zu h?ren, konnte Richterin Ines Gloski den Prozess abk?rzen und nach gut einer Stunde das Urteil sprechen. Darin folgte sie weitgehend der Forderung der Staatsanwaltschaft, die M. zu anderthalb Jahren auf Bew?hrung und 200 Stunden gemeinn?tziger Arbeit verdonnert wissen wollte.
Quelle http://www.tlz.de/
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01.11.2008 11:04 |
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