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 "Hells Angels" jagen Polizistinnen |
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Denniboy
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| "Hells Angels" jagen Polizistinnen |
   
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http://www.abendblatt.de/region/norderstedt/
Vor dem Amtsgericht Norderstedt mussten sich zwei der berüchtigten Rocker wegen Nötigung verantworten. Arne von J., 24, und Mathias S., 29, zwei große kräftig gebaute Männer, einer mit Glatze, passen in das Bild, das man sich in der Öffentlichkeit von den Rockern der "Hells Angels" macht. Und zu dieser Gruppe gehören die beiden auch.Vor dem Norderstedter Amtsgericht sitzen die beiden zurzeit arbeitslosen Hamburger auf der Anklagebank, weil sie im Mai des vergangenen Jahres zwei Polizistinnen, die in Alveslohe Streife fuhren, mit einem Auto verfolgt hatten. Die beiden Angeklagten waren bei einer kurzen Verfolgungsjagd nach dem Überholen des Polizeifahrzeuges so knapp davor eingeschert, dass die Fahrerin eine Vollbremsung machen musste. Die beiden Frauen befanden sich dann in der Klemme, denn der Wagen der Männer hielt schräg vor ihnen auf der Straße, hinter dem Polizeifahrzeug befand sich ein anderer Wagen. Die beiden Polizeibeamtinnen konnten nicht vor und nicht zurück. Eine für sie bedrohliche und mulmige Situation.Die Männer forderten die Polizistinnen auf, ihre Personalien anzugeben und hinderten sie einige bange Minuten am Weiterfahren.Das erfüllt den Tatbestand der Nötigung - und deswegen werden Arne v. J. und Mathias S. auch angeklagt. Die beiden starken Männer geben sich im Gerichtssaal allerdings wortkarg. Sie wollen sich zu den Anklagevorwürfen nicht äußern.So muss Richter Reinhard Leendertz jenen Tag im Mai 2010 anhand der Aussagen der beiden Polizistinnen rekonstruieren.Lena H., 30, und Jessica S., 28, sollen an jenem Tag die Lage vor dem berühmt-berüchtigten Klubhaus der "Hells Angels" in der Gemeinde Alveslohe erkunden. Denn für die folgenden Tage ist eine Veranstaltung der gefürchteten Rockergruppe geplant. Illustre "Höllenengel" aus dem In- und Ausland werden erwartet. In der Vergangenheit hatte es diese Treffen in dem innerhalb der Rocker-Gruppe wichtigen Treffpunkt in Alveslohe immer wieder gegeben. Die Beamtinnen sollen ergründen, ob schon Mitglieder angereist sind.
Die Polizistinnen fahren mehrmals mit einem zivilen Fahrzeug und ohne Dienstuniform in langsamem Tempo um das Gelände mit dem Klubhaus herum. Sie notieren sich dabei die Autokennzeichen der Wagen, die vor dem Klubhaus parken. Plötzlich werden die Frauen von einem Wagen verfolgt und müssen nach dem halsbrecherischen Überholmanöver der Angeklagten schließlich anhalten.
Beide Beamtinnen sagen in der Verhandlung vor Richter Leendertz aus, dass sie bei dem, was dann geschah, "ein mulmiges Gefühl überkam".
Denn einer der "Hells Angels", der Beifahrer aus dem Verfolgerfahrzeug, kommt auf ihren Wagen zu und fragt, was sie rund um das Klubhaus zu suchen hätten.
"Warum haben Sie in dieser Situation nicht einfach die Dienstwaffen gezogen?", will Richter Reinhard Leendertz von den Beamtinnen wissen. "Das wäre zu gefährlich gewesen", antworten die Beamtinnen. Denn auf dem Grundstück sind ungefähr 20 weitere Männer. Die Polizistinnen fühlen sich hoffnungslos unterlegen für den Fall, dass die Situation eskalieren könnte.
Den beiden zierlichen Frauen ziehen es vor, schnellstens das Feld zu räumen, nachdem der Wagen der beiden "Höllenengel" ihnen nicht mehr den Weg versperrt.
Den Beifahrer Arne von J., der sie nach dem Ausbremsen angesprochen hatte, erkennen beide Frauen im Gerichtssaal wieder. Hinsichtlich des Fahrers, der weiter weg stand und später um ihr Auto herumging, sind sich die beiden Frauen nicht sicher. War es tatsächlich der Angeklagte Mathias S., der den Wagen gesteuert hatte? Mathias S. hatte bei der Polizei angegeben, bei der Aktion der Fahrer gewesen zu sein, möglicherweise um einen anderen Beteiligten zu schützen, mutmaßt der Richter. Der Verteidiger beantragt für seinen Mandanten den Freispruch, und Richter Leendertz bleibt schließlich nicht viel mehr übrig, als sich dem Antrag anzuschließen. Mathias S. wird freigesprochen, weil zu große Zweifel daran bestehen, dass tatsächlich er den Wagen gefahren hatte. Anders gelagert ist der Fall beim zweiten Angeklagten. Arne von J. ist mehrfach wegen Körperverletzung vorbestraft und hatte erst wenige Tage vor dem in Norderstedt verhandelten Fall eine Geldstrafe wegen Beleidigung und Bedrohung eines Polizisten erhalten.Daraus schließt der Richter, dass dieser "Höllenengel" durch eine Geldstrafe nicht zu beeindrucken ist: Zwei Monate Freiheitsstrafe mit Bewährung und eine Geldbuße von 150 Euro lautet das Urteil für Arne von J. An den Prozesskosten hälftig beteiligen muss sich Mathias S., weil er sich falsch der Mittäterschaft bezichtigt hat.Mit hochmütigen Mienen verlassen die Angeklagten den Gerichtssaal.
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17.01.2011 08:36 |
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